Irene Kohlbergers SALVETE

Geschichtlicher Überblick

Geschichtlicher Überblick

Der Name Iran kommt aus den westiranischen Dialekten der großen iranischen Sprachfamilie und bedeutet Land der Arier. Das ostiranische Äquivalent ist Aryana. Der Begriff Iran bezieht sich im eigentlichen Sinne auf eine viel größere Region, die die Gebiete der modernen Staaten Afghanistan, Tadschikistan, Irak, Aserbaidschan, Usbekistan, Turkmenistan und Teile Pakistans und der Türkei mit einschließt (siehe Hochland von Iran). Somit beinhaltet dieser Artikel zu einem großen Teil auch die Geschichte jener Staaten und Regionen. Die Geschichte des modernen Staates Iran beginnt genau genommen mit der Gründung Afghanistans im Osten Irans und dem Aufstieg der Zand-Dynastie im Westen. Die Bezeichnung Iran wird seit dem 21. März 1935 auch im Abendland für das alte Persien benutzt, während sie zuvor sowohl im Land selbst als auch außerhalb des europäisch-amerikanischen Sprachraumes stets das Land bezeichnete.

Von der ersten Hochkultur bis zum Sasanidenreich

   Ganj Nameh: Inschrift aus der achämenidischen Zeit

Bereits in der Jungsteinzeit (Neolithikum) wurde das Land, das als Iran bezeichnet wird, besiedelt, bzw. sind Siedlungsspuren nachweisbar. Im 4. Jahrtausend v. Chr. gab es eine erste Wanderbewegung von Indogermanen, die zusammen mit den Indern die Bezeichnung Arier (ariyānām) haben. Die Herkunft dieser Arier ist umstritten, man ist sich aber darüber einig, dass sie aus dem Norden stammen. Bereits gegen Ende des 4. Jahrtausend v. Chr. kann von einer städtischen Zivilisation gesprochen werden, die sich aus der Ackerbau betreibenden, sesshaften Bevölkerung entwickelte.

Das elamische Reich in Khuzistan und Fars (3000 v. Chr. bis 569 v. Chr.)

Das erste Reich auf iranischem Boden ist das Reich Elam, das heutige Gebiet um (Khuzestan), das – abseits der großen Weltgeschichte – vom ersten Auftauchen um 2800 v. Chr. bis zur Niederlage gegen das assyrische Reich um 569 v. Chr. Bestand hatte. Die Könige nannten sich „von Anshan und Susa

 

 

 

 

Protoelamische Periode.

3000-2600

Frühe Stadtkultur mit bevölkerungsreichen Siedlungen, wie Susa und
3000-2600 Choga Mish. Differnziertes Wirtschafts-und Handlungssystem
bedingt Entstehung der Schrift; Verwendung von Rollsiegeln.

Altelamische Periode:

2600-1900

Dynastie von Awan (2600-2100); Dynastie von Shimashki
(2100-1900).Kämpfe mit Völkern Mesopotamiens. Eigenständige
Mythologie und Kunst. Übernahme der mesopotamischen
Keilschrift

Mittelelamische Periode:

1900-1100

Epartiden Dynastie (19.-16.Jh.); Auseinandersetzungen mit den  
Babyloniern 900-1100. Igihalkiden- Dynastie (14. Jh. bis ca. 1230).
Um 1250: König Untash-Napirisha (1275-1240) gründet die Tempelstadt
Dur Untash (Choggha Zanbil).Um1200-1100: Shutrukiden
Dynastie. König Shutruk- Nakhunte I. (1190-1155) 1155),
erfolgreich als Heerführer und Bauherr, lässt in Susa,
im Garten des Inshushinaktempels, das
erste „Museum“ der Welt errichten; es enthält Beutestücke aus den Eroberungszügen
in Mesopotamien. Auch sein Nachfolger Kutir- Nachfolger, Kutir-Nakhunte (bis 1150)
und Shilhak-Inshushunak (1150-1120) gehen auf gehen auf Kriegsfahrt nach Mesopotamien.

Neuelamische Periode:

800-620

Shutruk- Nakhunte II. (716-699) vereint alle elamischen Stämme
von Susa und Ashan zu einem Reichsverband. In der Schlacht am
Ulai-Fluß (659) wird König Tepti-Humban-Inshushinak
(Te-Umman; 663-659) vom assyrischen König Assurbanipal
vernichtend geschlagen; Beginn des endgültigen Niedergangs
Elams. Assubanipal verwüstet das gesamte Land und schlachtet
den größten Teil der Bevölkerung ab.

 

 

 

 

 

Die zweite Wanderbewegung (die eigentlichen Indoiranier), um 1250 v. Chr., von indogermanischen Reiternomaden aus den Steppen Südrusslands, lässt sich geschichtlich genauer fassen. Das Auftreten der Mederr (Madai) um 900 v. Chr., in deren Folge die mit den Medern verwandten Perser (Pārsa), aus dem Gebiet des Urmia-Sees stammend, nachzogen, veränderte die einheimische Bevölkerungsstruktur. Ihre Sprache, Kultur und Abstammung war iranisch. 835 v. Chr. erwähnte der assyrische König zum ersten Mal die medischen Stämme.

559-530 v. Chr. Das archämenidische Großreich :

Die Herrschaft der Achämeniden dauerte von ca. 559 v. Chr.–330 v. Chr. Kyros der Große gründete als persischer König (Schah) das erste Weltreich der Geschichte, das altpersische Großreich. 539 v. Chr. wurde Babylon eingenommen und das neubabylonische Reich der Chaldäer besiegt. Ägypten wurde dem Achämenidenreich 525 v. Chr. eingegliedert. Von 521 v. Chr. bis 486 v. Chr. regiert Dareios der Große, der sich durch sein enormes militärisches Können auszeichnete. Er siegte im ersten Jahr seiner Herrschaft in 19 Schlachten in einem Gebiet, welches so groß wie ganz Westeuropa war. Weiterhin schuf er sich durch seine weise Politik und Toleranz einen Namen.

559-530 Kyros II., der Große. Er eint die Meder und Perser unter seiner Herrschaft, erobert Mesopotamien und Kleinasien und gründet  das  achämenidische Weltreich.

530-522 Kambyses II. erobert 525 Ägypten und Palästina und verleibt sie dem Persischen Großreich ein.

522-486 DariusI., der Große. Blüte und größte Ausdehnung des achämenidischen Weltreichs.Die Auseindersetzungen mit den Griechen gipfeln in der Niederlage in der Schlacht von Marathon (490)

Um 500 v. Chr. erhoben sich die Griechen gegen die persische Herrschaft, womit die Perserkriege eingeleitet wurden. Der Aufstand wurde 494 v. Chr. mit der Zerstörung Milets niedergeschlagen. Hier standen sich zwei Ideologien gegenüber: Die Iraner vertraten die Reichsidee unter Wahrung der nationalen Identitäten während die Griechen die Stadtstaaten-Idee (Polis) unter völliger Unabhängigkeit bevorzugten.

486-465 Xerxes I. Niederlage gegen die Griechen in den Schlachten von Salamis (480), Plataiai und Mykale (479)

465-424 AtaxerxesI. Erzwungener Friedensvertrag mit den Griechen (448)

423-404 Darius II. regiert noch immer das mächtige Achämenidenreich; Verlust Ägyptens

404-359 Ataxerxes II. Unruhen gefährden die Stabilität des Reiches

359-338 Ataxerxes III.

335-331 Darius III. wurde schon 331 v. Chr. von Alexander dem Großen in der Schlacht von Gaugamela während des Alexanderfeldzuges geschlagen und wenig später auf der Flucht vom Satrapen Baktriens, Bessos, Darius III.ermordet. Mit Alexanders Sieg endete die Herrschaft der Achämeniden. Das Reich ging im Alexanderreich auf.


 323-250 v. Chr. Seleukiden

Seleukos I.: Nikator, ein Feldherr Alexander des Großen gründet die Dynastie der Seleukiden .

Zwischen 280 und 200 v. Chr. erstreckte sich das Reich der Seleukiden über große Gebiete Vorderasiens bis zum Indusgebiet. Nach dem Zerfall gelangten die westlichen Reichsgebiete an das Römische Reich.
 

Dariush (Dareios) I. (549- 486 v. Chr.)

Perserreich um 500 v. Chr.

Der Triumph des Sassaniden Schapur I. (240 - 272 n. Chr.) über Valerian, Philippus Arabs und Gordian III.


Parther 250v.Chr. - 224 n. Chr.

Das Partherreich unter der Herrschaft der Arsakiden entfaltete sich von 250 v. Chr. bis 224 n. Chr. Die Parther nahmen Elemente der hellenistischen Kultur auf und konnten sich, trotz mehrerer Niederlagen (besonders im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr.) gegen das römische Reich behaupten. 224 n. Chr. kam es jedoch zum Sturz der Arsakiden durch die Sassaniden.

247-217 v. Chr. Arsakes I.

171-138 v. Chr. Mithradates I. herrscht über Iran und Babylonien, er nimmt den achämenidischen Titel „König der Könige“ an.

123-88 v.Chr. Mithradates II. Höhepunkt der Macht der Parther, Herrschaftsbereich von Baktrien bis Mesopotamien, Beziehungen zu Rom und China

43-51 n. Chr. Gotarzes II.

213-224 n. Chr. Ardawan V.

 

Die Sasaniden (224-642 n. Chr.

Das Sassanidenreich, gegründet von der letzten altpersischen Dynastie, existierte zwischen 224/26 n. Chr. und 651 n. Chr. Es erwies sich in der Spätantike als ein bedeutender Rivale Roms (siehe auch Römisch-Persische Kriege), wobei es jedoch auch durchaus zu einer (zeitweisen) friedlichen Koexistenz kam. Unter Chosrau I. erlebte das sasanidische Persien eine kulturelle Blüte. Nachdem aber der letzte bedeutende Sasanidenkönig Chosrau II. 628 ermordet worden war, versank das Reich im Chaos, was es den islamischen Arabern erlaubte, ab Mitte der 30er Jahre des 7.Jh. Persien zu erobern. Sie besiegten die sasanidischen Heere, der letzte Sasanidenkönig Yazdegerd III. starb 651. Es kam schließlich, wenn auch eher langsam, zu einer Bekehrung der Bevölkerung zum Islam; noch in den 50er Jahren des 7. Jahrhundert kam es zu mehreren Aufständen der Perser gegen die Fremdherrschaft, die aber niedergeschlagen wurden. Das sasanidische Persien, mit seinem Hofleben und Verwaltung, war auch ein wichtiges Vorbild für das Kalifenreich, besonders unter den Abbasiden.

224-241 Ardashir I. gründet nach dem Sieg über Ardawan V. Die Dynastie der Sasaniden

241-272 ShapurI. Besiegt den römischen Kaiser Gordianus III., Philippus Arabs und Valerian

309-379 Sharpur II herrscht über Iran, Armenien, Mesopotamien und Teile Syriens

421-439 Bahram V. Gur
531-578 Khosrow I. Arnushirvan
591-628 Khosrow II. Parviz führt groß angelegte Kriegs-und Plünderungszüge gegen Byzanz
                             und die Araber. Er erobert neben mehreren syrischen Städten auch Jerusalem;
                             619 n.Chr. fällt er sogar in Ägypten ein.

 632-652 Yazdgerd III.

 

Islamische Zeit: ab 622 n. Chr. = Jahr 1 A.H.

Der Prophet Mohammad zieht von Mekka nach Medina. Damit beginnt die islamische Zeitrechnung und die Ausbreitung des Islam auf dem Gebiet des sassanidischen und byzantinischen Reiches.Nach der entscheidenden Niederlage von Nehawend gegen die muslimischen Araber im Jahr 642 n. Chr. brach das Reich der Sassaniden in Persien auseinander und ging mit der Ermordung von

Yazdegerd III. endgültig unter. Dennoch zog sich die arabische Unterwerfung des Iran hin, da die Muslime durch interne Machtkämpfe in Folge der Machtergreifung der Umayyaden zeitweise geschwächt waren.

 

661 - 749 Umayyadische Kalifen in Damaskus

749 - 1258 Abbasidische Kalifen in Baghdad; im Iran herrschen sie nur bis 1050. Der Kalif Harun al-Rashid (786-809) fördert Wissenschaften und Künste


Lokale Dynastien, vorwiegend im Osten Irans (ab 820)

816-1005 Samaniden (in Teilen von Khorasan und Zentralasien)

821-873 Taheriden (in Khorasan)

867-911 Saffariden (in Sistan herrschen Saffariden bis 1495)

927-1090 Ziyariden (Kaspische Meeresküste); 978-1012: Qabus ibn Wushmgir

                              (Shams al-Maali Qabus)

932-1062 Buyiden (in Fars, Khorasan, Kerman, Hamadan, Isfahan, Ray; 949-983:Adhud al- Dowla

977-1186 Ghaznawiden (Afghanistan und Khorasan); Mahmud Yamin al-Dowla (998-1023) ist der erste türkische Herrscher der islamischen Welt und Förderer der islamischen Literatur, Kunst und Wissenschaft. Der Dichter Firdowsi widmet ihm das iranische Nationalepos „Shahnameh

 

1050-1500 Die Zeit der türkischen-mongolischen Vorherrschaft

 1038-1194 Seldjuken.
1038-1063: Toghrol I. Beg. Khwadjeh Nizam al-Molk ordnet als Großwesir
                                          das Reich mit Hilfe einer neuen Verwaltungsstruktur.

1072-1092: Malik Shah I. ist der bedeutendste Seldjukenherrscher in Iran

 

1090-1256 Assassinen Hasan-e Sabbah (1090-1124) überzieht das Land mit Terror und lässt Staatsmänner, Geistliche und Wissenschaftler ermorden

 1256-1336  Ilkhaniden. Chingis Khans Nachfolger Hulagu Khan (1256-1265) erobert Iran, stürzt in Baghdad die Abbasiden Dynastie und etabliert in Iran und Mesopotamien das mongolische Ilkhanidenreich. Mohhamed Khodabandeh Oldjaitu (1304-1317) lässt einen riesigen Grabbau in Sultaniyeh errichten, in dem er selbst schließlich beigesetzt wird. 1317-1335 Abu Said Bahadur

 1314-1393 Muzaffariden. 1364-1384: Djalal al-Din Shah Shudja

 1370-1506 Timuriden.

1370-1405 Timur Leng erobert Isfahan und verschleppt Künstler, Architekten und Wissenschaftler in die timuridische  
                                      Hauptstadt Samarqand.

 1405-1447: Shahrokh

1378-1508 Aufstieg der Aq Qoyunlu (Weiße Hammel) im Westen Irans

 1380-1468 Der Turkmenenstamm der Qara Qoyunlu (Schwarze Hammel) gewinnt an territorialer Macht auch im Westen Irans.

 

16. bis  Anfang des 20. Jahrhunderts

 Das persisch- schiitische Reich der Safawiden (1501-1732)

 1251-1334 Shaik Safi alDin Is'haq, Stammvater der Safawiden

 1501-1524 Ismail I. Er erklärt das Schiitentum zur Staatsreligion. Kriegerische Auseinandersetzungen mit dem sunnitischen Reich der Osmanen enden mit dem Sieg der Türken 1514 in der Schlacht von Chaldoran. Unter Tahmasp I. (1524-1576) und seines Nachfolgers erlahmt die Macht des Safawidenreiches.

 1588-1629 Abbas I. der Große. Glanzvolle Hauptsstadt Isfahan, internationaler Handel und Förderung der Kunst, des Kunsthandwerks und der Architektur. Unter seinen Nachfolgern Abbas II. (1642-1666), Sulaiman I. (1666-1694) und Hossein I. (1694- 1722) setzt der Verfall des Reiches ein.

 Interregnum (1736-1794)

 1736-1794 Afsharen in Khorasan (Norden Persiens). Nadir Shah (1736-1747) erobert 1739 Afghanistan und Indienbis nach Delhi

 1750-1794 Zand-Dynastie in Zentral- und Südiran. Mohammad Karim Khan (1750-1779) wählt Shiraz als Hauptstadt 1798-1794: Lotf Ali Khan

 Qadjaren Dynastie (1779-1924)

Der turkmenische Stammesfürst Agha Mohammad Khan (1779-1197) gründet die Qadjaren Dynastie

1797-1834 Fath Ali Shah. Rußland fällt im Iran ein; territorialer Verlust von Georgien, Armenien und Teile Azarbaidjans an Rußland.

1848-1896 Nasir al Din Shah. Iran wird für die Großmächte Rußland und Großbritannien zum Spielball der Interessen; Teilkolonialisierung des Landes.

1896-1907 Muzaffar al-Din Shah. Auch er setzt sich vor allem für die Interessen der englischen Kolonialmacht ein. Der Volksaufstand von 1905 führt zur Einsetzung von Verfassung und Parlament.

1909-1924 Ahmad Shah. Von 1917-1919 steht Iran unter englischer Besetzung. Der Ölreichtum des Landes fließt noch jahrzehntelang den Briten zu.

 

Das 20.Jahrhundert

Pahlavi Dynastie (1924-1979)

1924-1941 Reza Shah, Sohn einer einfachen Bauernfamilie, schritt durch seinen Eintritt in die Armee Stufe um Stufe empor und benutzte die Abwesenheit des letzten Qadjarenherrschers, um zu putschen und ihn vom Thron zu stürzen. Gekrönt 1925, setzt er die Säkularisierung des Staates und eine radikale Verwestlichung durch.

1941-1979 Mohammad Reza, gekrönt 1967. Nach Volksaufständen wird er gezwungen das Land zu verlassen

 

Islamische Republik Iran (1979 -

 1979 Im Volksreferendum vom 1. April entscheidet sich die Bevölkerung für die Einrichtung der Islamischen Republik

 1980 Der Iraq beginnt den achtjährigen Krieg gegen den Iran

 3. Juni 1989 Tod Imam Khomeynis

 23.Mai 1997 Nach achtjähriger Amtszeit des Staatspräsidenten Akbar Hashemi Rafsandjani wird in freien und geheimen Wahlen mit 76% der Wählerstimmen Seyyed Mohammad Khatami zum neuen Staatspräsidenten gewählt.

 2004 wurde Mahmud Ahmadinedschad zum Präsidenten gewählt und durch die Wahl im Jahr

 2009 in seinem Amt bestätigt.

 

 


 


 


 

 

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