Irene Kohlbergers SALVETE
Karnischer Höhenweg
1. Tag
Fotos: F.Kaineder
Grenzstein zwischen Österreich und Italien
1. Mittagsrast:
Zollnerseehütte Umgebung
Es gibt vorzügliches Essen und ein sauberes Matratzenlager.
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2. Tag
Etwas geschafft, aber glücklich |
Aufdem Weg zur Valentinshütte durch wildes Gestrüpp und lange Strecken über steile Hänge bergab.
Diese eindrucksvolle Felsenmauer erhebt sich südlich vom Gasthaus Valentinsalm. Und hier ist gut sein bei kühlen Getränken heißer Dusche und einem Hotelzimmer für Magda, Helga und mich.
Fotos: F.Kaineder
3. Tag.
Mit Gerlinde steige ich heute wieder ab zum Grünsee. Es ist sehr heiß und wir beschließen die Wartezeit bis zum Autobus im Plöckenhaus zu verbringen. Die andern Gruppenmitglieder sind heute über die Wolayerseehütte unterwegs zum Hochweißsteinhaus. Insgesamt sind dabei mehr als 1600 Höhenmeter an einem Tag zu überwinden und das traue ich mir einfach nicht zu. Auch möchte ich die Gruppe in keiner Weise behindern.
Gerlinde und ich werden zunächst mit dem Bus nach Kötschach fahren. Von dort wollen wir einen Bus zum Nassfeld nehmen, um dort unsere Autos abzuholen. Damit können wir am Ende der Reise problemlos zu den anderen Autos am Nassfeld zurückkommen.
In Kötschach haben wir genug Zeit, um die Pfarrkirche des Ortes zu besuchen
Die Marienkirche von Kötschach
Errichtet wurde das Gotteshaus zwischen 1518 bis1527. Die Kirchenweihe durch den Patriarchen von Aquilea erfolgt im Jahr 1542. Die Fertigstellung der Kötschacher Kirche fällt schon in eine Zeit religiöser Unruhe. Zwar waren die Herrschaftsinhaber eines der ganz weniger Adelsgeschlechter, die ihrem Glauben treu blieben, während sich fast der gesamte Kärntner Adel dem Luthertum zuwandte.
Die Kötschacher Kirche wird um die Mitte des 17.Jh.s vom Villacher Archediakon als vortrefflichste, schönste, am geschmackvollsten geschmückte, gottgefälligste und reizenst gelegene Kirche des Gailtales gerühmt.
Fürst Ferdinand von Porcia kaufte die Grafschaft Ortenburg. Einer seiner Nachfolger übereignete die Pfarre Kötschach dem Orden der Diener Mariae oder Serviten, die damals schon über ein halbes Jahrhundert in Luggau wirkten. Sie errichteten im Anschluss an die Kötschacher Kirche ihren- ursprünglich wesentlich größer geplanten – Klosterbau (heute Pfarrhof). Die Serviten waren von den katholischen Habsburgern nicht zuletzt zur Durchsetzung der Gegenreformation in das Gebiet berufen worden. Die Wallfahrten nach Luggau und Kötschach entwickelten sich aber parallell zu Missionstätigkeit Serviten, die durch Missionsstationen von Maria Theresia zur Bekehrung der Protestanten errichtet wurden.
Die Kirche in Kötschach ist eine alte Marienkirche, doch dürfte das heute am Hauptaltar verehrte Gnadenbild – obwohl es älter ist – erst im 17.Jh. in das Kötschacher Gotteshaus gekommen sein. Im Laufe des 18.Jh. sind weit über 100 wunderbare Heilungen auf Grund von Wallfahrtsversprechen in Kötschach schriftlich überliefert.
Mit den Reformen von Joseph II., der Einschränkung der Prozessionen und Wallfahrten, ging auch der Zustrom von Pilgern nach Kötschach zurück. Doch blieben Luggau und Kötschach als Servitenkonvente bestehen, weil sie ringsherum in den Dörfern als Pfarrseelsorger wirkten.Erst im Jahr 1976 beschloss das Generalkapitel der Serviten in Rom die Auflassung des Kötschacher Klosters, was in der Diözese mit großem Bedauern aufgenommen wurde.
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Außen an der Kirche fällt zunächst die barocke Sonnenuhr ins Auge, die als Werk von Michael Strickner, eines Innsbrucker Malers, 1750 entstanden ist |
An der Südseite des Turmes betritt man die Eingangshalle, die heute zu einem Kriegerdenkmal umgestaltet ist. Durch ein reich profiliertes spitzbogiges Tor gelangt man ins Kircheninnere.Die Einwölbung der Langhaushalle ist eine einzigartige Meisterleistung des Bartolomä Firtaler. Losgelöst von konstruktiven Zwecken bildet das Gewölbenrippenwerk ein phantasievolles schlingpflanzenähnliches Muster. Ausgehend von zarten, den jeweils verschieden geformten Pfeilern vorgelegten Diensten, enden die Gewölberippen in symbolträchtigen, auf Christus hinweisenden Formen: Lilien, Weintrauben und Weinlaub, Vergissmeinnicht.
Das ursprüngliche Kreuzrippengewölbe des Chores wurde im 18. Jh. verändert und mit einer Rokokodekoration versehen. Ein Deckengemälde zeigt in einer gelungenen Scheinarchitektur die Aufnahme Mariens in den Himmel. Das zweite Bild zeigt - von Michael Stricker gemalt - die Kötschacher Gnadenmutter als Zuflucht hilfesuchender Pilger.
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Hauptaltar mit dem Bild der Muttergottes und Blick ins Gewölbe mit Rokkoko-Stukkaturen: Deckenfresco links: Maria Himmelfahrt. Deckenfresco rechts: Kötschacher Gnadenmutter
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Das wertvolle Fresko an der Chornordwand kann ich mir nur im Kirchenführer anschauen – BETRETEN VERBOTEN. Dasselbe gilt auch für die beiden Seitenaltäre im Chor, die von Servitenpatres selbst entworfen und geschnitzt wurden. Das gotische Fresko zeigt den Tod Mariens und ihre Aufnahme in den Himmel. Es wurde von Nikolaus Ketner gemalt und 1499 fertig gestellt. Ein überragend schönes Bild – doch…Vom Servitenfrater Bruno und seinem Mitbruder Gabriel stammt der Peregrinusaltar rechts vom Chor und die Kanzel. Im Altar ist hinter einer Glaswand der Hl. Peregrin als Wachsfigur mit einem echten Ordenshabit dargestellt. Christus neigt sich vom Kreuz herunter dem Heiligen zu, während ein kleiner Engel Peregrins Verband am Fuß löst. Die Legende berichtet, dass Peregrin sich durch strenge Bußübungen ein schweres Fußleiden zuzog, das in der Nacht vor der Amputation des Beines, auf wunderbare Weise geheilt wurde. Einen gewissen Sinn für Dramatik kann man dem Himmel in diesem Fall nicht absprechen!!!
Eine Besonderheit der Kirche ist auch der Altar der Schmerzhaften Muttergottes: Den Serviten war – kraft Päpstlichen Privileges - erlaubt, in ihren Kirchen täglich eine Andacht zur Schmerzhaften Muttergottes abzuhalten, wobei alle andächtig Betenden einen vollkommenen Ablass erweben konnten. Das Zentrum des Altares bildet eine sehr ausdrucksstarke Pieta - Darstellung. Diese ist umrahmt von zahlreichen Engeln und Engelköpfen, die in ihren Händen Leideswerkzeuge tragen – meiner Meinung nach sind diese aber mit mehr Liebe, denn mit Können gestaltet.
Altar der Schmerzhaften Muttergottes und Pieta
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Ein Schmerzensmann an den gotischen Säulen hat mir besonders gefallen....
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4.Tag
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Allein unterwegs
mit MURMELTIER...
mit BLUMEN...
und mit WASSERFÄLLEN...
Am Hochweißsteinhaus wieder angekommen, packe ich meinen Rucksack und folge Gerlinde ins Tal. Und wieder geht es über die holprige Piste hinaus ins Lesachtal.
Heute steht Maria Luggau am Programm, einer der bekanntesten Wallfahrtsorte von Kärnten. Wir folgen wieder der kurvenreichen Straße durchs Lesachtal und machen in Maria Luggau Station.
Maria Luggau
Deckendekoration im Läutehaus aus gotischer Zeit Jahreszahl über dem Eingangspotal |
Der Hochaltar
Der eindrucksvolle Hochaltar gliedert sich in den freistehenden Tabernakelaufbau, der auch dem Gnadenbild als Potest dient und den hinteren Altaraufbau mit dem Altarblatt, der mit einer barocken Engelsgruppe nach oben abschließt. Die lebensgroßen vergoldeten Statuen von zwei Servitenheiligen fassen die beiden Altarteile optisch zusammmen. Das Altarbild,das im 19.Jh. vom venezianischen Maler Cosroe Dusi geschaffen wurde, verrät beim genaueren Betrachten, dass er den Bildaufbau im "Nachempfinden" eines berühmten Werkes seines Landsmannes Tizian, gestaltet hat.
Seitenaltäre:
Altar des Hl.Lukas | Altar der Schmerzhaften Muttergottes. |
Die Kanzel wurde von dem Osttiroler Bildhauer Johann Pterer um 1760 gefertigt. Das zarte Werk ist an der Unterseite mit auffallenden Goldgirlanden geschmückt. Die vier Evanglisten sitzen am Kanzeldach und am Kanzelkorb wachen die drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe.
Blick zurück zur Orgelempore.
Später mache ich noch einen Blick in den KLostergang, wo eine Unzahl von Votivtafeln bezeugt, dass hier Menschen seit mehr als dreihundert Jahren Rat und Hilfe gefunden haben.
Den Abschluss soll hier ein altes Luggauer-Lied eingefügt werden:
Maria, Mutter unseres Herrn, der Pilger Heil, Du Morgenstern!
es grüßt Dich Deiner Kinder Schar vor Deinem Throne und Altar:
O, mächtig, liebliche Gnadenfrau,
Du schmerzhafte Mutter von Luggau
Wir fahren weiter durch das charmante Lesachtal und biegen ab in das Obertilliacher Tal. Die Forststrasse ist heute in einem besseren Zustand als gestern und wir kommen ohne Probleme zum Klapfsee, wo der Aufstieg zur Porzehütte beginnt. Ich bleibe noch einige Zeit am Klapfsee, während Gerlinde schon vorgeht, zur Porzehütte, wo die Anderen schon angekommen sind.
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5. Tag
Trotz großem Matrazenlager, wo nahezu alle Bergsteiger in diese Nacht untergebracht wurden, können wir ganz gut schlafen. Allerdings weckt uns das Handy von Ernst viel zu früh am Morgen, weil er den Wecker nicht umgestellt hat und ihn auch nicht ausschalten kann. Wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen - eine alte Weisheit, die auch Ernst an diesem Morgen zu spüren bekommt. Doch er nimmt es gelassen und wir beginnen fröhlich und ausgeruht nach dem Frühstück den langen Aufstieg zur Filmoorhütte.
Oben empfängt uns noch Morgennebel und schafft eine besonders beeindruckende Atmosphäre.
Und wohin geht es jetzt?
Die Hand von Ferdl spricht eine deutliche Sprache!
Ich mag ihn, den kleinen wimpernlosen Bergsee, in dessen Nähe wir rasten...
Gegen Mittag treffen wir bei der Filmoorhütte ein, wo uns eine umfangreiche Speisekarte gereicht wird. Vegetarisches mischt sich hier mit urigen Bergsteigergerichten. Es gibt jede Menge Salat und wir fragen uns, wo hier auf 2350 Höhenmetern, der nächste Gemüsemarkt sein könnte...Als wir aber einen Blick in die Küche machen und den Hüttenwirt beim Ausbacken von panierten Polentaschnitten beobachten, dann wird uns klar, das wir es hier mit einem Küchenmeister zu tun haben, der aus Liebe zur Sache eine gesunde und völlig unerwartete Speisenfolge anbietet.
Gipfelfahne der Filmoorhütte |
Blick auf den Großen Kinigat von der Hütte aus
Blick zurück beim Aufstieg Richtung .......
Südflanke des Großen Kinigat
Gipfelimpressionen von der Pfannspitze 2678m:
Und weiter geht es Richtung Obstanserseehütte.
Ferdl beim Abstieg
Obstanserseehütte auf professioneller Bildeinstellung. Foto: Felsigel 2008
Die Obstanzerssehütte liegt, wie schon der Name sagt, wunderschön an einem kleinen See, wo wir Wandermüden in kaltem Wasser Erfrischung finden. Die Hütte selbst ist sehr heimelig und gemütlich. Der Hüttenwirt betreibt die Hütte schon in der dritten Generation und erzählt uns viel über die technische Versorgung der Hütte. Es gibt auch einige Kühe hier, die als Milch und Käselieferanten für die Gäste eingesetzt werden. Das Essen war wieder sehr interessant und schmackhaft zusammengestellt. Vielleicht sollte man eine Gourmetauszeichnung für Hüttenwirte anregen?
Am Bücherbrett überm Eisenofen finden sich auch einige Geschichtsbücher und unter anderem ein Fotoband zur Lage der Soldaten und Menschen während der Kriegshandlungen in diesem Gebiet. Zumeist sind es Schwarz-Weiß Bilder, die hier abgedruckt sind. Doch die Bilder haben es in sich. Sie sind reine Dokumentationen des Grauens, vor allem die tote Menschen, die in Eis und Schnee konserviert wurden und deren Züge in einer erschreckenden Weise verändert wurden. Dazwischen wird immer wieder berichtet, was sich zu bestimmten Zeiten hier abgespielt hat, vor allem, wie der Winter und die Naturgewalten den Menschen, den Soldaten, schon das normale Hiersein zu Hölle gemacht haben. Ich schlage das Buch wieder zu und gehe zu den Anderen, um bei den Hüttenspielen von den Ereignisse der Vergangenheit wieder zurück ins Heute zu finden. Aber einfach und schnell geht das nicht. Es ist ein Unterschied, ob man von schreckliochen Ereignissen nur hört, oder ob man eine realistischere Begegnung erfährt. Und hier waren die Soldaten im Winter der Jahre 1915 bis 1918, in der Eis - und Schneehölle eingekesselt. Und die Natur hat sie bedroht und unter anderem, durch Lawinen verletzt und getötet.
Das Almgebiet des Obstanser-Bodens mit der Prinz-Heinrich-Kapelle, nördlich der Obstanserseehütte Foto:Felsigel 2008
6. Tag
Es ist fast ein gemütliches Wandern, so am Höhenrücken dahin, wo sich der Fußpfad schlängelt.
Ernst, unser "Bergfex" ist nicht ausgelastet und besteigt die Hügel links und rechts.
Wieder stehn wir gemeinsam auf einen Gipfel: Eisenreich 2665 m
Befestigungsanlagen unterwegs |
Unterstand unterwegs, Foto:Felsigel 2008
Kriegerfriedhof
Und wieder unterwegs in höchst beeindruckender und bizarrer Berglandschaft...
Vor der Sillianhütte treffen wir noch auf nahezu unverwüstliche Zeugen der Vergangenheit.
Sillianhütte vor den Augen und dann unser letztes gemeinsames Mittagessen....